* Irrtum, Täuschung sowie unabsichtlicher und absichtlicher Missbrauch der Zeichen sind als sprachliches Problem universal. * Codierung von Sprache ermöglicht das Bezweifeln, nicht-annehmen und Ablehnen von Mitgeteiltem, was als solches in den Kommunikationsprozess wiedereingebracht werden kann. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 225 Vgl. 2/6 Kritik
2/4b3a4 Moral
* Moral löst das Problem, dass es keine der Verneinbarkeit entziehbare Begründung gibt durch Überstülpen ihrer Form gut/schlecht auf Kommunikation. * Moral operiert unter dem Verbot der Selbstexemption. Das Problem der moralischen Nichtbegründbarkeit der Anwendung von Moral auf Moral lässt sich durch Verschieben auf inkommunikable Geheimnisse der Religion lösen. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. […]
2/4b3a3 Dirigieren durch Markierung
* Die Aussicht auf Ja/Nein Bifurkation lässt sich durch Markierung derjenigen Komponenten einer Kommunikation dirigieren, bei denen man Informationswert und Widerspruchsmöglichkeit antezipiert bei mit-Kommunikation unmarkierter Formen. Bsp.: Häufig bei Werteinstellungen. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 228 Vgl. 2/4g Funktion Massenmedien
2/4b3a2 Negationsgebrauch
* Negationsgebrauch setzt mindestens implizit Unterscheidungen voraus, wodurch noch nicht negierte Entscheidungen feststellbar sind. Durch Negation von Formen kommen andere Formen in Betracht. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Geellschaft, S. 228 Vgl. 2/4d Spiel
2/4b3a1 Kommunikationsaufschub
* Die binäre Codierung von Sprache ermöglicht durch Ausschließlichkeit positiver und negativer Fassung Unentschiedenheit zum Ausdruck zu bringen, oder die Entscheidung für eine Seite der Form aufzuschieben. * Ohne binäre Codierung kein Sinn für Aufschub. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 226 Vgl. 2/6 Kritik
2/4b3a Codierung von Sprache
* Die Annahme der Strukturierung von Kommunikation durch Autopoiesis ermöglicht eine Radikalisierung zu einer einfachen, binären, Ja/Nein Codierung, wonach Sprache für alles, was gesagt wird eine positive und eine negative Fassung zur Verfügung stellt. * Codierung setzt negationsfeste Identitäten voraus, die losgelöst sind von bloßer Wiedererkennbarkeit für Wahrnehmung und ihr Gedächtnis, weil nur so das […]
2/4b3 Autopoiesis von Sprache
* Sprachliche Kommunikation schafft sich ihr eigenes mediales Substrat in Form eines Wortbestandes, welcher durch Kopplung / Entkopplung zu Sätzen bezugsfähig werden kann. Vgl. 2/4c * Sätze bilden eine emergente Ebene der kommunikativen Konstitution von Sinn * Was sinnvoll gesagt werden kann ist eingeschränkt durch rekursive Rückgriffe auf vorherige Kommunikation und Aussicht auf spätere. Vgl. […]
2/4b2 Eigenzeitlichkeit von Sprache
* Sprache ermöglicht eine Durchbrechung von Gleichzeitigkeitsprämissen, an die Wahrnehmungsmedien gebunden sind. * Die Abkopplung des rekursiv operierenden Sprachverlaufs von den Zeitsequenzen der Umwelt ermöglicht die Unterscheidung des Kommunikationsprozesses von Ereignissequenzen der Umwelt. Dies ist Bedingung der Möglichkeit des Ausdruckes von Zeitverhältnissen, etwa in einfacher Form von wenn-dann Konditionalisierung. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. […]
2/4b1 Form von Sprache
* Sprache hat die Form von Laut und Sinn * Die Form von Sprache ist unterspezifiziert und damit Bedingung der Möglichkeit von Verständigung. Ohne Unterspezifikation ist nichts zu sagen. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 214
2/4b Sprache / Sprechen
* Sprechen ist ein auf Kommunikation spezialisiertes, für diese Funktion ausdifferenziertes und dadurch für Wahrnehmung sehr auffälliges Verhalten. * In sprachlicher Fassung reproduziert Kommunikation doppelte Kontingenz * Sprache ist an Hörsinn gebunden was, anders als Sehen, zeitliche Sequenzierung erzwingt. * Form von Sprechen = Laut/Sinn (inklusive kondensiertem Verweisungszusammenhang) Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 211 […]
2/4a Verstehen
* Im Verstehen erfasst Kommunikation einen Unterschied zwischen dem Informationswert ihres Inhaltes und den Gründen, aus denen der Inhalt mitgeteilt wird. * Kommunikation kann eine Seite betonen, also auf die Information selbst, oder das expressive Verhalten achten. Vgl. Luhmann: Was ist Kommunikation, S. 97f. in: Luhmann, Aufsätze und Reden, (2011) 94-110
2/4 Kommunikation
* Kommunikation wird verstanden als Synthese aus drei verschiedenen Selektionen: Information – Mitteilung – Verstehen * Die Komplexität der Welt verhindert, alle Bedingungen der Möglichkeit eines Sachverhaltes in den Begriff des Sachverhaltes aufzunehmen, weil sonst theoriebautechnische Verwendbarkeit verloren geht. Daher wird Kommunikation als soziale Operation von psychischen Operationen (Bewusstsein o.ä.) unterschieden. Vgl. Luhmann, Was ist […]
2/3a Eliza
* Zwischen 1964 und 1966 entwickeltes Computerprogramm mit Zwei-Bänder-Anordnung. Erstes Band Sprachanalysator, zweites Band Skript. * Skript als Reihe von Regeln, entsprechend einer spezifischen Gesprächsrolle. Der Kontext der Gesprächssituation ist durch das Skript festgelegt, wodurch die Selektion ds Verstehens trivial auf Informationsbetonung festgelegt ist. Vgl. 2/4a Verstehen Vgl. Weizenbaum, Die Macht der Computer, S. 14-19
2/3 Computer
* Computer wirken über strukturelle Kopplung auf Bewusstsein und Kommunikation ein, im Sinne spezifischer Einschränkung, vergleichbar mit anderen Umweltbedingungen wie Interaktion oder Sauerstoff. * Computer sind emergentes Phänomen, das über seine Produktion und Programmierung hinausreicht. Vgl. 2/2b Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 117
2/2g soziales System
* Von sozialem System kann man immer dann sprechen, wenn Handlungen mehrerer Personen sinnhaft aufeinander bezogen werden und dadurch in ihrem Zusammenhang abgrenzbar sind von einer nichtdazugehörigen Umwelt. * Soziale Systeme konstituieren sich durch Prozesse der Selbstselektion, sowohl Bildung als auch Erhaltung implizieren eine Reduktion des überhaupt möglichen. Vgl. Luhmann: Interaktion, Organisatrion, Gesellschaft, S. 10 […]
2/2f Öffentlichkeit / Irritation
* Öffentlichkeit ist die Reflexion jeder gesellschaftsinternen Systemgrenze. * Systemgrenzen können operativ nicht überschritten werden, was (durch) jedes beobachtende System reflektieren kann. Das System kann bei wiederholtem Anfallen spezifischer Irritationserfahrungen andere Systeme in der Umwelt voraussetzen, die dafür verantwortlich sind. Wenn es dagegen reflektiert, dass es von außen beobachtet wird, ohne dass feststeht wie und […]
2/2e Anpassung
* Es würde zu einer operativ nicht lösbaren Selbstüberforderung jedes Systems führen, wollte man erwarten, dass es sich allein über Kognition an die Umwelt anpassen müsste, alleine schon wegen fehlen der „requisitive variety“ (Ashby) des Systems in Bezug auf die Komplexität der Umwelt. * ausreichende Angepaßtheit muss immer schon gesichert sein. Vgl. Luhmann, Realität der […]
2/2d1 Beobachtung
* Beobachtung ist die Einheit der Differenz aus Unterscheiden und bezeichnen. * Beobachtung ist eine hochkomplexe Operation, die mit Hilfe einer Unterscheidung das, was sie beobachtet von dem abtrennt, was sie nicht beobachtet. * Was Beobachtung nicht beobachtet ist immer auch die Operation des Beobachten selbst. Vgl. 2/5 Beobachter Vgl. Luhmann, Realität der Massenmedien, S. […]
2/2d Operation
* Operation ist das faktische Stattfinden von Ereignissen, deren Reproduktion die Autopoiesis des Systems, das heißt die Reproduktion der Differenz von System und Umwelt durchführt. Vgl. Luhmann, Die Realität der Massenmedien, S. 116
2/2c System der Massenmedien
* Die Erfindung von Verbreitungstechnologien war Voraussetzung für das wirksame ausschließen von Interaktion für eigene Kommunikationen, die damit die Form Selbstreferenz/Fremdreferenz ermöglichten. * Die Autopoiesis des Systems basiert auf dem Code Information/Nichtinformation Vgl. Luhmann, die Realität der Massenmedien, S. 26-28 Vgl. 2/4e Unterhaltung Vgl. 2/7d Massenmedium
2/2b1 Irritation
* Die Angepasstheit eines Systems an seine Umwelt schließt gelegentliche bis häufige, überraschende bis reguläre Irritationen nicht aus, sondern ein. * Irritationen werden von Ermöglichung unterschieden und bilden gemeinsam die Form struktureller Kopplung. * Irritation ist systemeigener Zustand. Vgl. Luhmann, Wissenschaft der Gesellschaft, S. 39f. Vgl. 2/2f Öffentlichkeit / Irritation Vgl. 3 Irritation
2/2b Strukturelle Kopplung
* Damit Systeme aus ihrer Umwelt Informationen ziehen können, müssen die parallellaufenden (analogen) Verhältnisse digitalisiert, das heißt in kontinuierliches Nacheinander umgestellt werden. * Systeme müssen interne Möglichkeitsüberschüsse erzeugen, um sich von Situation zu Situation auf systembildende Einschränkungen einlassen zu können. Matching von Unbestimmtheit mit Unbestimmtsein. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 101-102 Vgl. 3/3 Funktionale […]
2/2a1a Funktionssysteme
* Funktionssysteme der modernen Gesellschaft sind diejenigen gesellschaftlichen Teilsysteme, die ihre eigene Autopoiesis ganz auf die Beobachtung zweiter Ordnung umstellen und dadurch zu Selbst- und Fremdreferenz auf Grundlage eines Codes fähig sind. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 278f.
2/2a1 Gesellschaftliche Teilsysteme
* Gesellschaftliche Teilsysteme sind alle Interaktionen, Organisationen, gesellschaftliche Funktionssysteme und soziale Bewegungen. Vgl. Luhmann, Die Realität der Massenmedien, S. 126
2/2a Teilsystem / Funktionssystem
* Teilsysteme reproduzieren sich durch Ausrichtung auf Funktionen innerhalb des gesellschaftlichen Systems „Gesellschaft“, welches selbst keine Funktion hat. * Teilsysteme können nicht als Unterscheidbar im Sinne wechselseitigen Ausschließens gedacht werden. Alle Teilsysteme vollziehen jeweils und insgesamt Gesellschaft. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 90
2/2 System
* System ist als Beobachtung die Bezeichnung der Unterscheidung von System und Umwelt. * Der Systembegriff dient der Organisation des Zusammenhanges einer Vielzahl von Unterscheidungen im Sinne einer Generalisierung, die unter dem Vorbehalt induktiver Verfahrensweise steht. Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 63
2/1d Empirische / transzendentale Theorie
* Ungeachtet spezifischer Theorieannahmen kann man eine Theorie als transzendental charakterisieren, wenn sie nicht zulässt, dass die Bedingungen der Erkenntnis durch die Ergebnisse der Erkenntnis in Frage gestellt werden. * Transzendentale Theorien blockieren den ontologischen Rückschluss auf sich selber. Vgl. Luhmann, Wissenschaft der Geellschaft, S. 13 Vgl. 2/7 Medium und Form
2/1c Sozialität
* Sozialität beschreibt die Identität gegenseitigen wahrgenommen werdens. Vgl. Luhmann, GdG, S. 250 Vgl. 2/7b Medium mündlicher Kommunikation
2/1b Soziologische Systemtheorie
* Ist wissenschaftsspezifische Konstruktion zur Förderung des Gedankenaustausches zwischen Disziplinen (spezifische Funktion) * Theorie sozialer Systeme fasst alle Aussagen zusammen, die für alle sozialen Systeme gelten. Exemplarisch: Gesellschaft, Organisationssysteme, Interaktionssysteme Vgl. 2/2 System Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 80f.
2/1a Soziologie als Komplexitätsreduktion
* Angesichts der Komplexität der Welt kann man nicht alle Bedingungen der Möglichkeit eines Sachverhaltes in dessen Begriff aufnehmen. * Die Zuordenbarkeit soziologischer Fragestellungen ergibt sich aus der Abgrenzung zu Fragestellungen anderer Disziplinen Vgl. Was ist Kommunikation, S. 94 in: Aufsätze und Reden, 2011
2/1 Soziologie
* Die Differenzierung von Disziplinen hat zu einem nicht mehr integrierbaren Wissen geführt. (Vgl. Was ist Kommunikation? In: Niklas Luhmann, Aufsätze und Reden 2011, S. 94) * Eine Soziologie, die sich durch Nichtbehandlung ihres Nichtwissens fortsetzt, ist keine Wissenschaft
2 Explikation von Theoriemitteln
* Theoriemittel sind vor allem Begriffe * Begriffe sind Unterscheidungen * Unterscheidungen sind Anweisungen, die Grenze zu überqueren, also das Unterschiedene vor dem Hintergrund des von ihm unterschiedenen zu beobachten Vgl. Luhmann, Gesellschaft der Gesellschaft, S. 1133
1/1a Wahrheit
* Wahrheit ist die Einheit der Differenz aus wahrem und unwahrem Wissen * Ohne Voraussetzung eines Beobachters 2. Ordnung ist wahres/unwahres Wissen ununterscheidbar, weil unwahres zu Lasten von Täuschung oder Betrug kommunikativ nicht anschlussfähig ist. * Die Ermöglichung des Unterscheidens von wahr/unwahr durch Beobachtung 2. Ordnung ist Komplexitätsreduktion durch Spezialisierung auf intersubjektive Beobachtbarkeit, der sich […]
1/1 Wissenschaft
* Wissen entsteht als Resonanz auf strukturelle Kopplung des Gesellschaftssystems als Implikation des Kommunikationsvorganges selbst. Wissen ist Kondensierung von Beobachtungen. * Wissenschaft hängt zusätzlich von Begriffen ab, die bestimmen, wodurch sie bedingt und wovon sie unterschieden werden (eigensinnige Koordination). * Wissenschaftssystem und Erziehungssystem werden durch die Organisationsform der Universitäten gekoppelt. * Universitäten bilden eine Organisationsgemeinschaft […]
1 Ordnungsstruktur des Zettelkastens
* Jeder Zettel bekommt eine Ordnungskennziffer und damit einen festen Standort (Position) im Zettelkasten * Anschließende Zettel erhalten hinter der Kennziffer einen Kleinbuchstaben in alphabetischer Reihenfolge * An übergeordnete Großbereiche wird durch Trennung per / angeschlossen * An per Kleinbuchstaben angeschlossene Zettel wird per Kennziffer angeschlossen Vgl. 3/4 Kasten Vgl. Schmidt, Johannes F.K., Der Zettelkasten […]
0a Index Theoriemittel
2/1 Soziologie /2 System /3 Computer /4 Kommunikation /5 Beobachter /6 Kritik /7 Medium&Form /8 Kulturformen
0 Index
1 Ordnungsstruktur 2 (Begriffe / Interessengebiete) -> Explikation von Theoriemitteln 3 Irritation 4 5 6 7 8